
Cannabis in Deutschland: Wie sieht die aktuelle Rechtslage aus?
Cannabis in Deutschland: Wie sieht die aktuelle Rechtslage aus?
Es sollte jedem klar sein, dass Cannabis in Deutschland zu diesem Zeitpunkt als illegale Droge eingestuft ist. Jedoch gibt es immer wieder Verwirrung um die genaue Rechtslage in Deutschland. Es ist nicht möglich pauschal zu sagen, dass Cannabis bzw. die Hanfpflanze in unserem Land verboten sind. Es müssen verschiedenste Ausnahmen und Rechtsprechungen beachtet werden um die tatsächliche Rechtslage in Deutschland zu verstehen. In diesem Beitrag haben wir für dich die wichtigsten Rechtsgrundlagen zum Thema Cannabis in Deutschland zusammengefasst.
Grundsätzliche Rechtslage
Cannabis bzw. der psychoaktive Wirkstoff THC ist in Deutschland verboten. Es wird wohl bei keiner anderen Droge soviel über eine mögliche Legalisierung diskutiert wie bei Cannabis. Dennoch ist Cannabis weiterhin als illegale Droge eingestuft.
Cannabis fällt unter das Betäubungsmittelgesetz nach §1 Abs. 1 BtMG. Daraus ergibt sich, dass nach §29 Abs. 1 BtMG jeder, der unerlaubt Cannabis anbaut, damit handelt oder es kauft bzw. es sich in irgendeiner Weise beschafft mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden kann. Demnach sind der Anbau, Handel und Besitz von Cannabis strafbar.
Das deutsche Gesetz ist gut darin besonders genau jegliche Situationen zu beschreiben in denen Cannabis verboten ist. Lediglich der persönliche Konsum wird nicht genauer beschrieben. Wird man also ‚High‘ von der Polizei erwischt ist dies zunächst keine Straftat. Wer jedoch Cannabis bei sich trägt oder einen Joint raucht begeht eine Straftat.
Wir möchten in diesem Beitrag nicht jeden einzelnen Paragraphen nennen. Man sollte sich einfach merken, dass zunächst jeglicher Cannabis Konsum bzw. Besitz strafrechtliche Folgen haben kann. Dafür gibt es natürlich diverse Ausnahmen, die wir im Folgenden noch erläutern werden.
Cannabis im Straßenverkehr
Der Konsum von Cannabis lässt sich über das Blut nachweisen. Dort können die THC-Werte bestimmt werden. Wie bereits erwähnt ist der Konsum von Cannabis nicht sofort strafbar. Wer jedoch am Straßenverkehr teilnimmt, nachdem er Cannabis konsumiert hat, begeht einen großen Fehler. Jemand der mit dem Auto in eine Polizeikontrolle gerät und zuvor Cannabis konsumiert hat muss mit Freiheitsstrafen, Geldstrafen und Führerscheinentzug rechnen.
Das Ausmaß der Strafe orientiert sich am THC-Gehalt im Blut. Dabei ist zu beachten, dass auch nach Tagen oder Wochen noch THC im Blut nachgewiesen werden kann. Wer also regelmäßig mit dem Auto unterwegs ist sollte lieber kein Cannabis konsumieren.
Cannabis in der Medizin
Auch wenn Cannabis oft als gefährliche Droge abgestempelt wird gibt es durchaus sehr positive Effekte der Hanfpflanze. Besonders im Bereich der Medizin wird Cannabis immer bekannter für seine positiven Effekte bei verschiedensten Erkrankungen. In Deutschland gibt es für medizinisches Cannabis eine Ausnahmeregelung. Seit 2017 können Ärzte pharmazeutischen Cannabis verschreiben. Wird einem Patienten ein solches Rezept ausgestellt ist es dieser Person natürlich erlaubt Cannabis zu besitzen und zu konsumieren. Nach einem Antrag werden die Kosten für die alternative Behandlung sogar von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Im Einzelfall wurde es einem schwerkranken Patienten sogar erlaubt Zuhause Heilpflanzen anzubauen.
Wenn Sie mehr über Cannabis in der Medizin erfahren möchten empfehlen wir unseren Blogbeitrag zum Thema. Hier lesen.
Hanf ohne THC
Bisher haben wir viel über Cannabis und besonders den THC-Gehalt gesprochen. Es ist wichtig zu wissen, dass lediglich der berauschende THC-Anteil im Cannabis zu dessen Verbot führt. Es gibt nicht die eine Hanfpflanze. Stattdessen gibt es viele verschiedene Sorten und Varianten der grünen Pflanzen. Diese unterscheiden sich teilweise stark voneinander und haben unterschiedliche Wirkstoffe.
Neben dem ‚klassischen‘ Cannabis gibt es auch Hanfsorten mit minimal oder gar keinem THC-Gehalt. Dazu zählt insbesondere der Faserhanf. Diese speziellen Sorten haben meistens einen deutlich höheren Anteil an Cannabidiol (CBD). Als Wirkstoff wird CBD besonders für seine gesundheitlichen Vorteile gerne genutzt.
In Deutschland sind solche speziellen Hanfsorten ohne THC nicht illegal und dürfen daher angebaut und öffentlich verkauft werden. Der Anbau ist allerdings nur Landwirten genehmigt. Privatpersonen dürfen also auch keinen Hanf ohne THC anbauen. So finden sich in deutschen Geschäften heutzutage verschiedene Produkte mit Hanf bzw. spezielle Präparate wie CBD-Öl. Für den Freizeit-Kiffer sind diese Produkte aufgrund der fehlenden berauschenden Wirkung jedoch nichts.
Die berühmte ‚kleine Menge‘ Cannabis
Immer wieder hört man, dass eine kleine Menge Cannabis zu besitzen nicht so schlimm sei, weil dies eh nicht bestraft wird. Tatsächlich ist es so, dass der Besitz von Betäubungsmitteln laut Bundesverfassungsgericht nicht verfolgt werden soll, wenn es sich um eine kleine Menge zum gelegentlichen Eigengebrauch handelt. Wird man also mit einer kleinen Menge Cannabis erwischt wird diese beschlagnahmt und es wird ein Verfahren eingeleitete. Jedoch wird das Verfahren meistens wegen der geringen Menge schnell eingestellt.
Klingt zunächst gut ist jedoch leider etwas komplizierter. Was eine kleine Menge ist wird nämlich nicht einheitlich vom Bund, sondern von den Bundesländern vorgegeben. Wer also sicher sein will, dass es sich tatsächlich um eine kleine Menge handelt sollte die Gesetze des jeweiligen Bundeslandes beachten. Die geringe Menge ist keine Garantie dafür ist, dass das Verfahren tatsächlich eingestellt wird.
Cannabis Informationen bei Cannazon.de
Die oben genannten rechtlichen Aspekte sind lediglich eine Orientierung. Wenn du abgesichert sein möchtest oder selbst ein Verfahren wegen Cannabis am Laufen hast solltest du in jedem Fall mit einem qualifizieren Anwalt sprechen. Hast du noch weitere Fragen zum Thema Cannabis und möchtest dich weiter informieren? In unserem Infoportal findest du alles was du zu Cannabis wissen möchtest. Wir freuen uns über Anregungen und Fragen von dir.